Aistaig ist ein Ortsteil von Oberndorf am Neckar. Erste urkundliche Nennung erfolgte 772 in einer Urkunde des Klosters Lorsch.
Die beiden hier gezeigten Keramiken, wurden in den 1970er Jahren bei Baumaßnahmen
ca. 40 Meter südlich der evangelischen St.-Gallus-Kirche geborgen und 2022 dem Verfasser übergeben.
Es handelt sich bis jetzt (Stand 05/2023), um die einzigen frühmittelalterlichen Scherben aus Aistaig.
Bei diesem großen Wandstück, handelt es sich um sogenannte reduzierend gebrannte, geglättete Drehscheibenware.
Das Stück hier weist auf der Vorderseite neben Rillenzier, auch eine schöne Stempelzier mit quadratischem Muster auf.
Die Innenseite ist dunkelschwarz und leicht glimmerhaltig, breite Drehscheibenrillen sind sichtbar. Die lilafarbenen Flecken kommen von einem Filzstift, mit welchem die Kinder der Finderin, in den 1970er Jahren, das Stück beschriftet hatten.
Der Kern des Scherbens ist grau und mittelfein gemagert. Leider ist die Vorderseite stark verwaschen.
Gefäße dieser Machart treten oft in merowingerzeitlichen Gräber des 6. und
7. Jahrhunderts auf und sind meist dem Typ des Knickwandgefäßes zuzuordnen.
Die beiden Bilder zeigen Vorder- und Rückseite eines Henkels. Die Warenart wird als ältere gelbtonige Drehscheibenware bezeichnet.
Die Oberfläche ist leicht aufgeraut und mit wenigen Quarzpartikeln durchsetzt. Der Kern ist stellenweise grau, die Magerung eher mittelgrob. Auf der Innenseite des Henkels (Bild 2) ist noch ein Fingerabdruck erkennbar. Die Vorderseite des Griffes ist zudem etwas rußgeschwärzt.
Die Datierung eines Henkels ohne den dazugehörigen Rand des Gefäßes ist schwierig. Grob dürfte das Stück aber ins circa 9. bis 11. Jahrhundert zu datieren sein.