Der Landkreis Rottweil ist gekennzeichnet durch Hochflächen, welche von mehreren Flußsystemen teilweise tief durchschnitten werden. Im Bereich des Schwarzwaldes sind dies vor allem die Kinzig und die Schiltach, Richtung Schwäbischer Alb der Neckar. Als wichtige Zuflüsse des Neckars sind noch die Eschach, die Schlichem und die Glatt zu erwähnen. Es ist nicht zu übersehen, dass sich die Burgenlandschaft im Landkreis Rottweil zum großen Teil an diesen Flüssen ausrichtet.
Burgen wurden jedoch nicht nur zur Überwachung wichtiger Verkehrswege errichtet, sondern hatten oft verschiedenste Aufgaben und Funktionen, zum Beispiel als Verwaltungs- und Adelssitz oder zur Befriedung eines bestimmten Territoriums.
Meist im Hochmittelalter entstanden zudem kleine Burgen oder burgähnliche Anlagen in den Dörfern. Diese waren gewöhnlich Sitz eines lokalen, niederen Adelsgeschlechts. Beispiele hierfür finden sich in Fluorn, Dunningen, Hochmössingen, Bochingen, Altoberndorf und vielen anderen Dörfern.
Wann die ersten Burgen im Landkreis Rottweil entstanden, lässt sich nicht mehr sicher feststellen. Die weitläufige Meinung Turmhügelburgen (Motten) seien die ersten Burgen, ist so nicht haltbar. Viele Turmhügelburgen entstanden zwischem dem 11. und 13. Jhdt. - Holz- und Steinburgen existierten oft parallel. Eine Nähe Sulz liegende Turmhügelburg weist z. B. Keramikfunde des ca. 13. Jahrhunderts auf.
Bei den sogenannten Wall-/Grabenanlagen z. B. bei Vöhringen, Trichtingen/Brittheim und Renfrizhausen könnte es sich allerdings um frühe Burgen handeln. Aus Trichtingen/
Brittheim und Vöhringen liegen zwar ein paar wenige Funde vor (ab ca. 10./11. Jhdt. bis ca. 13. Jhdt.), aber noch fehlen weitere Informationen und Funde, um mehr über diese Anlagen sagen
zu können.
Die erste urkundliche Nennung einer Burg im Kreis Rottweil - in einer Urkunde des Klosters St. Gallen - erfolgte im Jahre 793. Die Neckarburg zählt somit zu den ältesten Burgen Baden-Württembergs.
Im Landkreis Rottweil gibt es viele sehenswerte und gut gepflegte Burganlagen z. B. die Ruinen Albeck, Schilteck, Schenkenberg, Schenkenburg, Waseneck, Wehrstein und viele mehr. Doch leider gibt es auch Negativ-Beispiele, Ruinen deren Substanz zwar oberirdisch noch sichtbar ist, welche aber immer mehr verfallen, so z. B. Hohenstein, Rotenzimmern oder Ruine Irslingen.
Ich beschreibe hier zwar nahezu alle bekannten Burganlagen im Kreis Rottweil; Weg- und Wanderbeschreibungen wird es aber nicht zu allen genannten Burgen geben, zum einen aus Gründen des Denkmalschutzes, zum anderen weil diese zu abgelegen liegen.
Die achten Sie beim Besuch der Burgen auch auf den Natur- und Umweltschutz.